Hanno Solbrig • 7. September 2025

Macht uns ChatGPT dumm? - Podcast Ü30 und die Campus Krise

Hanno Solbrig | Podcast Folge 1

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Macht ChatGPT dumm? Was KI mit deinem Denken macht – und was nicht

Künstliche Intelligenz ist aus dem Studienalltag kaum noch wegzudenken – gerade für alle, die neben dem Beruf studieren und mit begrenzter Zeit möglichst effizient lernen wollen. Tools wie ChatGPT sind dabei oft eine echte Hilfe. Aber sie werfen auch Fragen auf.

Eine davon: Macht KI langfristig träge oder sogar „dumm“, wenn man sich zu sehr darauf verlässt?


📊 Macht KI wirklich dumm?Was die Forschung sagt:

Eine viel diskutierte Studie der MIT-Forscher (https://arxiv.org/abs/2506.08872) bringt Licht ins Dunkel. Untersucht wurde, wie sich der Einsatz von ChatGPT auf verschiedene Arten von Denkaufgaben auswirkt.


Die Ergebnisse:

  • Routineaufgaben wurden durch KI deutlich effizienter gelöst
  • Analytisches Denken und eigenständiges Problemlösen verschlechterten sich messbar bei ausschließlicher Nutzung von ChatGPT


➡️ Heißt konkret: Wenn du ChatGPT zur Unterstützung nutzt, kann das super effizient sein. Wenn du dich aber ausschließlich auf die KI verlässt, verlierst du auf Dauer die geistigen Fähigkeiten für komplexes Denken.



🪄 Der Unterschied zwischen unterstützen und ersetzen

Viele Nutzerinnen und Nutzer gewöhnen sich schnell daran, ChatGPT als alleinige Quelle für Texte, Zusammenfassungen oder sogar Argumentationen zu verwenden.
Gerade bei schriftlichen Ausarbeitungen wie Hausarbeiten oder Essays kann das dazu führen, dass man nicht mehr übt, selbst zu formulieren, eigene Gedanken zu strukturieren oder kritisch zu hinterfragen.


➡️ Auf Dauer geht dabei die Fähigkeit verloren, eigene Inhalte in der Tiefe zu entwickeln – ein Risiko, das sich erst im Ernstfall bemerkbar macht: in Klausuren, Hausarbeiten oder Diskussionen ohne KI-Unterstützung.


🔙 Déjà-vu? Als Google & Wikipedia „dumm machen sollten“


Die Diskussion ist übrigens nicht neu.

  • Als Google populär wurde, hieß es: „Dann müssen die Leute ja gar nichts mehr wissen.“
  • Als Wikipedia aufkam, wurde gewarnt: „Das verdirbt die Quellenarbeit.“


📌 Auch damals stand im Raum:
„Wenn alles nur ein Klick entfernt ist, lernen die Schüler ja gar nichts mehr!“


Beide Tools sind heute Standard aber sie haben nur dann echten Mehrwert, wenn man gelernt hat, richtig mit ihnen umzugehen.  Genauso ist es bei ChatGPT.


❗Drei Dinge, auf die du achten solltest


  1. KI kritisch hinterfragen
    Die Antworten von ChatGPT sind nicht immer korrekt oder vollständig. Die KI neigt dazu, Antworten „glatt“ und wohlwollend zu formulieren – auch wenn die Argumentation inhaltlich schwach ist. Besonders in Hausarbeiten ist das riskant.
  2. Eigene Denkphasen einplanen
    Gerade wenn du oft mit KI arbeitest, solltest du bewusst Zeiten einplanen, in denen du
    ohne Hilfstools arbeitest. Das hält dich im Training – besonders beim Schreiben, Argumentieren und Strukturieren.
  3. Nicht alles von der KI erledigen lassen
    Die Effizienz ist verlockend. Aber wenn du die KI alles machen lässt, verlierst du irgendwann das Gespür für gute Argumente, sinnvolle Gliederungen oder sprachliche Feinheiten.


✅ Fazit: ChatGPT macht nicht dumm – aber bequem

Künstliche Intelligenz ist ein Gamechanger. Aber wie bei jedem Werkzeug kommt es darauf an, wie du es einsetzt:


  • Nutzt du ChatGPT, um dein Denken zu ergänzen oder zu ersetzen?
  • Denkst du weiter oder lässt du für dich denken?
  • Formulierst du selbst oder lässt du nur umformulieren?


Wenn du diese Fragen ehrlich für dich beantwortest, ist die Nutzung von ChatGPT nicht nur unbedenklich, sie kann dein Lernen revolutionieren.


🎧 Die passende Folge auf Spotify anhören


In der Podcast-Folge „Macht ChatGPT dumm?“ teile ich meine Sicht auf das Thema, spreche über die Studienlage und erzähle auch, wie ich persönlich mit den Grenzen umgehe.


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